Sascha Hertel ZMS

Das bleibt übrig von der immer ausgerufenen Transparenz: es braucht es erst einen Antrag von der ZMS, dass endlich Informationen bekannt werden und zu einer Veranstaltung geladen wird. Es ist so schade, da kommen mehr als 120 Anwohner, die von der Art und Weise der Kommunikation durch den Bürgermeister zum Flüchtlingsheim im ehemaligen Atron Gebäude enttäuscht sind und teilen ihre Sorgen und Ängste mit.

Doch das einzige was hängen bleibt sind Beteuerungen a la „ich kann ihre Ängste nachvollziehen“ oder „wenn ich hier wohnen würde, säße ich jetzt auch dort und würde sorgenvoll schauen„.

Nach den Eingangsstatements durch den Landrat Robert Niedergesäß und Bürgermeister Stolze ist die Verwunderung bei den Anwohnern noch größer. Der Landrat erzählt er verhandelt seit Anfang des Jahres mit dem Eigentümer, sendet Personal aus zur Erkundung und weiß erst seit dem Protest der Anwohner, dass es zwar eine Gewerbeimmobilie ist, diese jedoch mitten in einem Wohnquartier steht.

Der Bürgermeister weiß seit Sommer von den Plänen und reagiert erst auf Druck aus der Bevölkerung und informiert über die Presse, das ist klassisches Wegducken. Transparenz hat man im Rathaus versprochen. Wie kann es dann sein, dass der Vertrag im Herbst diesen Jahres geschlossen wurde und man im Landratsamt und in der Gemeindeverwaltung erst für den 12.12 einen Arbeitstermin zur Abstimmung der Kommunikation anberaumt? Priorität hatten wohl andere Dinge. Der Druck im Gemeinderat, ausgelöst durch ZMS und den Antrag das Thema öffentlich zu behandeln, und in der Bevölkerung war so groß, das man eiligst eine Bürgerinformation in der Theaterhalle abhält.

Eine emotional aufgeladene Stimmung, die in der Diskussion bis auf kleine Ausnahmen sehr sachlich geführt wird. Von der leider nur ein Ausspruch des Landrates hängen bleibt: „Die in Berlin interessiert die Basis einen Scheißdreck“ und damit auch, wo die Flüchtlinge untergebracht werden.
Leider gilt dieses auch für den Landrat und den Bürgermeister, die beide nicht in dem Wohnquartier und auch nicht in Markt Schwaben wohnen. Für die ausgewählte Lage im Wohngebiet kann man Berlin nicht verantwortlich machen.

Darüber hinaus gibt es trotz der langen Vorlaufzeit offensichtlich noch keinerlei Pläne bei den Verantwortlichen, wie die Integration der bis zu 120 Flüchtlinge angegangen werden soll. Keine Ideen, wurden von beiden Rednern erwähnt, wie eine Integration von bis zu 120 Flüchtlingen gelingen kann, keine konkreten Ansagen, sondern nur immer wieder der Hinweis, das nehmen wir mit, es ist ja noch Zeit.

So gehen die Anwohner nach zwei Stunden nachhause, ohne zu wissen wie sich die Verantwortlichen die Vorgehensweise bei der Integration vorstellen, geschweige denn, dass von beiden Rednern nur wenig Optimismus verbreitet wurde, dass eine Unterbringung im Wohnquartier reibungslos funktionieren kann.

Klassisches Wegducken (Leserbief EZ 27.12.2023)

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