Vorwort:
„Ich verstehe, dass der Artikel für einige Leser etwas lang erscheinen mag, aber es war mir wichtig, einen umfassenden Eindruck und ein tiefes Verständnis für das Markschwabener Moos zu vermitteln. Wer wirklich interessiert ist, wird ihn lesen, während andere bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag Fragen haben werden.“

– Wolfgang Korda

Das Marktschwabener Moos ist ein bedeutendes Niedermoorgebiet in Bayern, das durch gezielte Renaturierungsprojekte wiederhergestellt und geschützt wurde und wird. Mit diesen Maßnahmen soll der natürliche Wasserhaushalt stabilisiert, die Biodiversität gefördert und der Kohlenstoffvorrat von Moos und Moor erhalten bleiben. Solche gelungenen Projekte wie das Marktschwabender Moos verdeutlichen, wie durch gezielten Naturschutz wertvolle Ökosysteme restauriert werden können, um frühere Naturvergehen wiedergutzumachen.

Allerdings zeigt sich durch die neusten Planungen, gefolgt von unverständlichen Entscheidungen im Gemeinderat, dass man aus der Vergangenheit nichts lernt und offensichtlich nur an sich selbst, seinen Parteivorgaben oder anderen „Verpflichtungen” denkt.

Vorab ein paar zum Verständnis wichtige Informationen: · Moore sind spezielle Feuchtgebiete, in denen sich Torf ansammelt. Torf entsteht, wenn Pflanzenmaterial in wassergesättigten Umgebungen nicht vollständig zerfällt.

Typen: Hochmoore werden hauptsächlich von Regenwasser versorgt, während Niedermoore von Grund- oder Oberflächenwasser versorgt sind. Ökologische Bedeutung von Mooren:

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Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher, tragen zur Wasserregulierung bei und bieten Lebensraum für spezialisierte und oft bedrohte Pflanzen- und Tierarten.

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Menschliche Tätigkeiten wie Torfabbau, Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung stellen eine Bedrohung für Moore dar. Ihr Abbau führt dazu, dass gespeichertes Kohlendioxid freigesetzt wird und wichtige Ökosystemleistungen verloren gehen.

Schawbener Moos
Das Marktschwabener Moos ist ein Niedermoorgebiet, das in der Vergangenheit durch Entwässerungsmaßnahmen zur Gewinnung landwirtschaftlich genutzter Flächen verändert wurde. Dadurch kam es zu einem deutlichen Rückgang der natürlichen Moorflächen. Um die restlichen Moorflächen und die Artenvielfalt zu bewahren, werden heute Teile des Marktschwabener Moos geschützt. Die Gegend ist für zahlreiche seltene und gefährdete Arten ein wertvolles Biotop und hat eine bedeutende Bedeutung für den regionalen Wasserhaushalt und die Kohlenstoffspeicherung.

Verschiedene Projekte zur Renaturierung wurden in den vergangenen Jahrzehnten durchgeführt, um die hydrologischen Bedingungen zu verbessern und den Bau von Torf zu beenden.

Beispiele für Renaturierungsprojekte im Marktschwabener Moos:

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Projekt "Lebensraum Moos":

Initiiert von der Regierung von Oberbayern, zielt es darauf ab, die Hydrologie des Gebiets zu verbessern und den Wasserhaushalt wiederherzustellen. Maßnahmen umfassen die Wiedervernässung von Flächen und die Anlage von Poldern und Stauanlagen.

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Bayerisches Moorprogramm:

Dieses Programm unterstützt die Renaturierung durch Finanzierung und fachliche Beratung, um den Torfabbau zu stoppen und die natürlichen Vegetationsstrukturen wiederherzustellen.

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Renaturierung durch Naturschutzverbände:

Organisationen wie der Bund Naturschutz (BN) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) führen Projekte zur Entfernung von Entwässerungsgräben durch und pflanzen standorttypische Vegetation. Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung sind ebenfalls Teil ihrer Aktivitäten.

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EU-finanzierte Projekte:

Im Rahmen von EU-Programmen wie LIFE+ wurden Mittel bereitgestellt, um die Renaturierungsmaßnahmen zu unterstützen, insbesondere die Wiederherstellung der hydrologischen Bedingungen und die Förderung der Biodiversität.

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Landwirtschaftliche Kooperationen:

Die Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten ist ein wichtiger Aspekt der Renaturierung. Durch die Anpassung der landwirtschaftlichen Praktiken kann der Wasserhaushalt des Moores verbessert werden.

Wir wollen keine Anlage im Schawbener Moos,
wir wollen unser Schweiger Weißbier bloß !

In Anlehnung an den Prostet zum Flughafen MUC: „Wir wollen keinen Flughafen im Erdinger Moos, wir wollen unser Erdinger Weißbier bloß.“

Ein jüngst eingebrachter Antrag eines privaten Investors auf Bau einer ca. 3,6 ha (36.000 m2) großen PV-Anlage im Naherholungsgebiet „Moos“ wurde in der Mai-Sitzung 2024 des Gemeinderates Markt Schwaben überraschend schnell behandelt.

Es sieht so aus, als ob der scheidende Bürgermeister, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Eberwerk GmbH & Co. KG ist, persönliche Beweggründe hat. Das Unternehmen verfügt über ein Geschäftsmodell, das darauf abzielt, regional erzeugten Strom günstig zu erwerben und zu markt-gehobenen Preisen zu verkaufen.

Ob dies zu dieser übereilten Behandlung mit einhergehender moderierter Entscheidung geführt haben mag … zumindest drängt sich ein solcher fader Bei-Geschmack auf.

Erneuerbare Energien sind keine „Friedensenergien“

“Die Naturzerstörung im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren Energien ist in erster Linie aber Symbol und Fanal zugleich, dass der Friedensschluss der Menschheit mit der Natur nicht gemacht ist. Im Gegenteil: Mit dem enormen Flächenanspruch und massiven Eingriffen der Erneuerbaren Energien hat sich der Krieg gegen die Natur aufs Massivste verstärkt. … Freiflächen-PV: Konfliktkonvergenz auf „landwirtschaftlich uninteressanten“ Flächen, die für die Natur umso wichtiger sind: z.B. Südhang-Trockenrasen, Niedermoorflächen“

(Erneuerbare Energien sind keine „Friedensenergien“

 

– Dr. Wolfgang Epple
Erneuerbare Energien sind keine „Friedensenergien“ – Dr. Wolfgang Epple Ganzheitlicher Naturschutz (wolfgangepplenaturschutzundethik.de)

Erneuerbare Energien sind keine „Friedensenergien“

“Die Naturzerstörung im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren Energien ist in erster Linie aber Symbol und Fanal zugleich, dass der Friedensschluss der Menschheit mit der Natur nicht gemacht ist. Im Gegenteil: Mit dem enormen Flächenanspruch und massiven Eingriffen der Erneuerbaren Energien hat sich der Krieg gegen die Natur aufs Massivste verstärkt. … Freiflächen-PV: Konfliktkonvergenz auf „landwirtschaftlich uninteressanten“ Flächen, die für die Natur umso wichtiger sind: z.B. Südhang-Trockenrasen, Niedermoorflächen“

(Erneuerbare Energien sind keine „Friedensenergien“

 

– Dr. Wolfgang Epple Ganzheitlicher Naturschutz (wolfgangepplenaturschutzundethik.de)

Weder seitens des Investors noch von der Verwaltung und dem Bürgermeister gab es eine Vorab-Kommunikation mit den Anwohnern.

Auch wurde der Bevölkerung oder dem Gemeinderat keine ausreichend Zeit gegeben, sich zu informieren und ein klares Bild zu bekommen. Ich komme nicht umhin – für mich riecht es stark nach Vetternwirtschaft – und diese Meinung lasse ich mir nicht nehmen, es wäre auch nicht das erste Mal, dass in Markt Schwaben immer “Dieselben” auf Kosten Aller profitieren.

Im Sachvortrag wurden die Argumente zum Artenschutz im Schwabener Moos und die Bedeutung dieser gesamten Fläche vernachlässigt.

Jeder, der jemals vor Ort war, kennt den Anblick von Störchen, Falken, Sperbern und hat den Gesang von Feldlerchen und vielem mehr genossen.

Bei einem Bau einer solch gewaltigen Industrie-Anlage würden all diese Tiere Brut- und Futterplätze verlieren. Zudem wäre durch eine mehrere Meter hohe Einhausung der Zugang für Kleintiere auf diese Fläche ebenso nicht mehr möglich.

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Frühjahr

Im Frühjahr in der Brut und Aufzuchtphasen können Jungtiere gestört werden und ihre Nester verlassen.

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Sommer

Im Sommer während der Mauserperiode sind Vögel nur eingeschränkt flugfähig und können bei Störungen schnell zum Opfer für Fressfeinde werden.

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Herbst

Im Herbst fehlen den Tieren Fettreseseven für den Winter, bzw. für den Vogelzug

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Winter

Im Winter erleiden die Tiere Energieverluste, die mangels Nahrung wieder ausgeglichen werden können.

Sicherlich sind Photovoltaik (PV)-Anlagen ein wichtiger Bestandteil des Übergangs zu erneuerbaren Energien. Also wo sind in Markt Schwaben die Leitlinien zu einer Abdeckung möglichst vieler bereits versiegelter Flächen wie Hausdächer, Parkplätze usw.?
PV-Anlagen in MAKS
Es ist entscheidend, nein, gar unabdingbar, alternative Standorte und Lösungen zu berücksichtigen, die die Vorteile erneuerbarer Energien nutzen, ohne die wertvollen Funktionen und die Bedeutung von Natur, schützenwerten Gebieten sowie Naherholungsgebieten zu gefährden.

Durch eine Förderung von dezentralen Energieerzeugungslösungen und der Nutzung bereits versiegelter Flächen kann eine nachhaltige Balance zwischen Energieproduktion und Umweltschutz erreicht werden.

Für die Errichtung einer solchen massiv geplante PV-Anlage im Marktschwabener Moos gibt es klare, spezifische ökologische, technische und ethische Bedenken. Wann und von wem wurden diese je evaluiert oder abgewogen?

Man gewinnt hier den Eindruck, dass bürgermeisterliche- und etablierten-Parteien-Euphorie neuerdings auch Fachkompetenz ersetzen soll. Ein unbeteiligter Bürger würde das vermutlich als typisches Beispiel für die schwarze Markt-Schwabener-Klüngel-Wirtschaft ansehen, mittlerweile mit einem freiheitlichen, gelben Streifen durchsetzt.

Auf Change.org gibt es bereits eine Petition zu "Nein zur Bebauung des Schwabener Moos"

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Ethische Betrachtung - Moore sind nicht nur ökologisch, sondern auch ethisch bedeutsam. Sie sind Lebensräume für viele spezialisierte und bedrohte Arten und spielen eine wichtige Rolle im globalen Klimaschutz. Die Entscheidung, PV-Anlagen in solchen Gebieten zu installieren, wirft erhebliche ethische Fragen auf:

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Naturschutz und Verantwortlichkeit: Es stellt sich die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, diese wertvollen Ökosysteme zu gefährden, wenn alternative Standorte verfügbar sind.

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Zukunftssicherung: Moore und Moose speichern seit Jahrtausenden Kohlenstoff und bieten einzigartige Lebensräume. Die langfristigen Folgen der Zerstörung solcher Gebiete können erheblich sein und zukünftige Generationen betreffen.

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Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit: Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen sollte auch den Schutz empfindlicher Ökosysteme beinhalten. Der Schutz von Mooren ist eine Frage der Umweltgerechtigkeit und der nachhaltigen Entwicklung.

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Erhalt der Biodiversität Moore und Moose sind einzigartige Lebensräume für spezialisierte Pflanzen und Tiere. Sie bieten Lebensraum für seltene und bedrohte Arten. Die Zerstörung oder Beeinträchtigung dieser Lebensräume durch die Installation von PV-Anlagen kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben. Arten, die nur in Mooren vorkommen, könnten durch solche Eingriffe nicht nur gefährdet werden, sondern für immer aus der betroffenen Gegend verschwinden.

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Wasserregulierung Moore spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts. Sie fungieren als natürliche Wasserspeicher und tragen zur Grundwasserneubildung bei. Eingriffe in diese sensiblen Ökosysteme könnten ihre Fähigkeit zur Wasserregulierung beeinträchtigen, was zu veränderten Wasserständen, Hochwassergefahr und Austrocknung führen könnte.

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Aufheizung und Mikroklima PV-Anlagen absorbieren Sonnenstrahlung und heizen sich stark dadurch stak auf. Diese Hitze wird wiederum an die Umgebung konsolidiert abgegeben, was zu einer lokalen Erwärmung führen kann. In Moor-/Moosgebieten kann dies das Mikroklima beeinflussen und negative Auswirkungen auf die empfindliche Flora und Fauna haben. Solche Temperaturveränderungen könnten ökologischen Bedingungen in Mooren weiter verschlechtern.

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Landschaftsbild und kulturelle Bedeutung Die Installation von Freiflächen-PV-Anlagen verändern das natürliche Landschaftsbild erheblich und beeinträchtigen die kulturelle und historische Bedeutung der Landschaft.

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Bodentragfähigkeit und technische Herausforderungen Die Böden in Moor-/Moosgebieten haben oft eine geringe Tragfähigkeit, was die Installation von PV-Anlagen erschwert. Spezielle Fundamente wären notwendig, um die weichen, wassergesättigten Böden zu berücksichtigen. Im Moos ist nach der erwähnten Entwässerung ab ca. 85cm bereits mit Grundwasser zu rechnen.

Dies kann die Baukosten erheblich erhöhen und technische Herausforderungen mit sich bringen. M.a.W. vermutlich müssen Unmengen an Beton in das Gebiet für die Fundamente eingebracht werden.

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Kohlenstoffspeicherung und Klimaschutz Moore und Moose speichern große Mengen an organischem Kohlenstoff im Boden. Eine Störung oder Entwässerung von Mooren für die Installation von PV-Anlagen führt zur Freisetzung von gespeichertem Kohlendioxid. Die Doppelmoral der CO2-freien Stromerzeugung steht im klaren Widerspruch zu derartigen Industrieanlagen in schützenswerten Gebieten.

MArktschabenerMoos-EZ-Artikel
Ebersberger Zeitung, 14.05.2024 – hsind Teile der geplanten Fläche gut zu erkennen.
Direkt hiter dem Badeweiher soll es losgehen …
Die Installation von Photovoltaik-Anlagen in Naherholungsgebieten bringt ebenfalls zahlreiche Nachteile mit sich, die von der Beeinträchtigung der Erholungsqualität:
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Flächenkonkurrenz

Landnutzungskonflikte: Naherholungsgebiete sind oft begrenzt und stehen unter Druck durch verschiedene Nutzungsansprüche. Die Installation von PV-Anlagen kann zu Konflikten mit anderen Landnutzungen führen, wie z.B. Naturschutz, Landwirtschaft oder Freizeitaktivitäten.

Verlust von Grünflächen: PV-Anlagen benötigen große Flächen, die dann nicht mehr als Grünflächen für Erholung und Naturerleben zur Verfügung stehen.

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Soziale und ethische Überlegungen

Gemeinschaftsbedenken: Naherholungsgebiete sind oft eng mit der Gemeinschaft verbunden und haben eine soziale Bedeutung. Entscheidungen über die Nutzung dieser Flächen sollten die Bedürfnisse und Meinungen der lokalen Bevölkerung berücksichtigen.

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Beeinträchtigung der Erholungsqualität

Ästhetische Einbußen: Naherholungsgebiete sind oft durch ihre natürliche Schönheit und Landschaft geprägt. Die Installation von PV-Anlagen kann das visuelle Landschaftsbild erheblich verändern und die ästhetische Qualität beeinträchtigen.

Erholung und Freizeit: Menschen nutzen diese Gebiete zur Erholung und Freizeitgestaltung. Der Bau und Betrieb von PV-Anlagen kann Lärmbelästigungen und visuelle Ablenkungen verursachen, was das Erholungserlebnis negativ beeinflusst.

 

 

Schauen sie auf folgende weiterführende Links:

Wanderung im Schwabener Moos bis an die Semptquelle

Im Schwabener Moos zur Forstinninger-Semptquelle wandern