Leserbrief : „Demokratie nach Gutsherrenart“
(EZ 27.07.2017)
Seit Monaten ruft die ZMS nach einer gerechten Verteilung der Überflüge über der gesamten Region um den Flughafen. Dies könnte durch alternative und situationsbedingte Flugmanöver leicht erreicht werden wenn man will. Z.B. wurden bereits auf unserem Info-Abend mehrere Publikationen zum Thema Ausweichrouten und der Anpassung der Start- und Landemanöver diskutiert und Vorschläge eingebracht. Das ist kein Novum – andere Flughäfen in Deutschland sind uns hier schon längst voraus.
Jetzt hat wohl auch Herr Hohmann erstmals erkannt, dass man die Angaben der DFS kritisch hinterfragen muß. Sämtliche Überflüge werden von der ZMS-Messstation aufgezeichnet und können über das eigene Radar dem Verursacher zugeordnet werden. Man könnte damit also die Angaben der DFS sofort auf Vollständigkeit überprüfen. Da diese allgemein zugänglichen Beweismittel zum Nachteil der Gemeinde ignoriert werden, steht das Bürgerwohl offensichtlich nicht im Focus des Bürgermeisters. In der SPD-Info-Veranstaltung vom Februar hatte man noch die Informationen aus einem alten DFS-Vortrag, vorgelesen von Herrn Knur, als Evangelium angesehen. Maßnahmen zur Entlastung der Bürger wurden nicht aufgezeigt. Eine Modifizierung von Flugrouten oder eine Veränderung der Steigwinkel würden angeblich andere Gemeinden stärker belasten und sind deshalb abzulehnen. Diese Veranstaltung der SPD diente im Prinzip nur der Unterstützung des Flughafens und somit ließ man auch die Aufrüstung mit 15 zusätzlichen Flugzeugen und die teilweise Verlagerung von Internationen Umsteigeverkehren von Frankfurt nach München sicherheitshalber unerwähnt.
Die CSU muss sich bei diesem Thema wohl ruhig verhalten. Die bayerische CSU ist nämlich nach Presseberichten gerade dabei, durch Umwandlung der Flughafen-GmbH in eine AG die Stadt München von einer Mitentscheidung bei der 3. Startbahn auszuschließen. Das ist Demokratie-Verständnis nach Gutsherrenart.
Die Bürger werden beim Lärmschutz sowohl im Land als auch in der Kommune von der Mehrheit der Verantwortlichen mehr oder weniger trickreich im Stich gelassen! (Max Faltermaier)