Nachlese zur Bürgermeisterwahl 2024
Die ein oder andere Zeile zu diesem Thema habe ich ja bereits verfasst.
Ich versuche nun, mit etwas Abstand, eine vielleicht weniger emotionale Einordnung zu schreiben und Sie als Leser auf die Reise und ein Stück meines Lebens mitzunehmen. In den Tagen und Wochen, fast sogar Monaten nach der Wahl, hat mich das Ganze sehr beschäftigt und tut es heute noch.
Zuallererst musste ich einiges, was in meinem eigentlichen Job liegen-geblieben ist, nacharbeiten bzw. aufholen. An dieser Stelle auch noch einmal ein riesiges Dankeschön, an meinen Chef Timo sowie allen meinen Kollegen, speziell Leon für die Unterstützung in dieser Zeit, aber auch an Hiscox als Unternehmen. Das alles war nicht selbstverständlich.
Gleich in der Woche darauf war unsere Klausurtag bzgl. ISEK. Davor hatte ich etwas Respekt. Ich muss aber sagen, dass ich an dem Tag erstaunlich ruhig war und es mir nicht so schwergefallen ist wie befürchtet.
Nach dem, was während des Wahlkampfes geschehen ist, hätte das auch anders verlaufen können.
Ich hatte an anderer Stelle bereits geschrieben, dass die letzten Wochen vor der Wahl einige Anfeindungen und Vorwürfe bzgl. der Art und Weise des Wahlkampfes und auch inhaltlicher Natur kamen. Eine Sache, die mir immer noch unter den Nägeln brennt und die ich hier endlich loswerden möchte, ist etwas, was in einer Demokratie und offenen Gesellschaft in meinen Augen gar nicht geht.
Mir wurde in den Tagen vor der Wahl von verschiedenen Seiten er-zählt, dass auf dem Instagram Account der Bürgermeister-kandidatin Kommentare unter ihren Beiträgen gelöscht worden seien.
Ich konnte mir das absolut nicht vorstellen, da dies nicht in mein Weltbild passt und ich so etwas nie tun würde. Leider wurden mir entsprechende Beweise geschickt und ich habe es auch selbst auf dem Account gesehen, dass Kommentare plötzlich verschwunden waren. Es handelte sich dabei nicht um beleidigende Inhalte, Falschaussagen oder irgendetwas in diese Richtung. Das finde ich äußerst bedenklich; dies darf in einem Land und Ort, in dem freie Meinungsäußerung das höchste Gut ist, nicht passieren.
Ich hoffe, dass man daraus lernt und so etwas in der Zukunft anders handhabt.
Nach der Wahl habe ich darüber nachgedacht, was ich, was wir anders machen hätten können. Der Inhalt der Vorwürfe, die ich oben anspreche, war es aber sicher nicht. Natürlich gibt es Dinge, die man rückblickend anders machen würde, diese beziehen sich aber nicht auf inhaltliche Punkte.
Ich würde aber versuchen, mehr Zeit zu gewinnen, weil ich sicher bin, dass wir mit mehr Zeit auch mehr Erfolg gehabt hätten.
Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich unzufrieden mit unserem Wahlergebnis bin. Ich halte es nach wie vor für ein äußerst respektables Resultat, mit dem die wenigsten am Anfang der Kampagne gerechnet haben. Am allerwenigsten vermutlich die CSU Markt Schwaben.
Mit Resultat meine ich aber nicht nur die reinen Prozentzahlen. Das Resultat ist viel mehr als die 37,7 %. Das Resultat sind die vielen Verbindungen, die ich als Person, aber auch die Zukunft MarktSchwaben in dieser Zeit dazugewinnen konnten.
Noch heute kommen Menschen auf mich zu, gratulieren mir zum Wahlkampf und zum Ergebnis.
Letztens, auf der Halloween Party der Falkonia im Unterbräu, kam eine Frau auf mich zu und meinte „es ist so schade, dass Du nicht Bürgermeister geworden bist“. Wie immer in solchen Fällen lautet meine Antwort darauf: „Wer weiß wofür es gut ist…“. Ihre Antwort war dann: „Wofür soll es schon gut sein? Schau Dir doch an, was in unserem Ort jetzt passiert und passieren wird…“
Ein anderes Erlebnis an diesem Abend war, dass mich jemand umarmt hat und meinte, er hat mich vor dem Wahlkampf ganz anders eingeschätzt und ist so positiv von mir und meiner Einstellung überrascht gewesen. Gefolgt von dem Satz: „Schade, dass Du es nicht geschafft hast…“.
Erfahrungen wie diese machen etwas mit Einem.
Auf der Podiumsdiskussion im Unterbräu habe ich gesagt, dass es nicht wichtig ist, was die Leute über einen sagen, wenn man kommt, sondern was sie sagen, wenn man geht. Natürlich habe ich das auf eine mögliche Amtszeit als Bürgermeister von Markt Schwaben bezogen.
Ich bzw. wir haben es aber geschafft, dass die Leute in kürzester Zeit ein anderes Bild von mir und der Zukunft MarktSchwaben bekommen haben. Und zwar ein positives Bild.
Das zweite, was es mit mir macht, ist, dass ich immer wieder an diese Tage und Wochen zurückdenke mit allen positiven wie negativen Gedanken. Immer wieder stelle ich mir auch die Frage, wie ich in der momentanen Situation handeln würde. Eine Sache, die ich definitiv anders machen würde und in meinem Leben in alle Richtungen auch anders handhabe, ist das Thema Kommunikation.
Mir persönlich und auch anderen Gremiumsmitgliedern fließt zu wenig konkrete Information aus dem Rathaus. Einige Themen werden erst kurz vor der Sitzung oder in der Sitzung angesprochen oder auch gar nicht.
Ob die neue Schule zum Beispiel eröffnet würde und der Termin gehalten werden kann, haben wir durch eine Einladung zur Segnung erfahren. All die Diskussionen und Probleme, die auch zu einer Verzögerung hätten führen können und glücklicherweise gelöst wurden, haben uns als Bürger und Gemeinderatsmitglieder beschäftigt.
Berechtigterweise kommen Mitbürger auf uns zu und stellen die Fragen, was denn nun ist. Immer nur achselzuckend antworten zu können ist für keine Seite befriedigend.
Wir beschäftigen uns stattdessen mit Micro-management und versuchen, der Verwaltung ihre Arbeit zu erklären, anstatt uns auf die großen zukunftsweisenden Themen einer Gemeinde zu fokussieren. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte hier nicht als beleidigte Leberwurst rüberkommen, weil ich die Wahl nicht gewonnen habe.
Jedoch bin ich der Meinung, dass man Missstände offen ansprechen können muss, ohne dass es jemand persönlich nimmt.
Unter „Gemeinsam Füreinander“ stelle ich mir etwas anderes vor und habe im Wahlkampf auch anderes gehört. Ich habe jedenfalls nicht das Gefühl, dass alle Fraktionen gleichermaßen mitgenommen und beteiligt werden. Und das sehe ich auch nicht als Holschuld der Fraktionen, sondern das ist ganz klar eine Bringschuld der Bürgermeisterin.
Nun ist es aber an der Zeit, den Blick weiter in die Zukunft zu richten.
Im neuen Jahr soll die Flüchtlingsunterkunft am Ziegelstadel bezogen werden, da kommt einiges an Arbeit auf uns zu. Wie ich während des Wahlkampfs immer wieder betont habe, beteilige ich mich dabei so gut es geht, jetzt in Form der Arbeitskreise unter Anleitung von Seite an Seite e.V. Auch das Thema Finanzen begleitet mich weiterhin im Finanzausschuss.
Nicht zuletzt wird es in 2025 wichtig sein, für die Umsetzung einer Grünflache in irgendeiner Art an der Stelle der alten Mittelschule zu kämpfen, um hier dem politischen Versprechen Rechnung zu tragen.
Ich möchte nun aber auch noch einmal die Gelegenheit nutzen, um mich zu bedanken. Ich erwähne nun niemanden namentlich, aber die Personen wissen ganz genau, dass sie gemeint sind.
Meinen allerherzlichsten Dank an alle, die geholfen haben bei der Erstellung und Aktualisierung der Homepage, Flyer, Werbemittel etc., beim Austragen der Flyer, bei der Begleitung bei Veranstaltungen, bei Korrekturen von Texten und nicht zuletzt für seelische Unterstützung.
Speziell meiner Frau, meinen Kindern, meiner Familie, meinen Freunden und allen, die mir ihre Stimme und damit Ihr Vertrauen geschenkt haben, gebührt mein Dank.
Sie und Ihr alle könnt Euch darauf verlassen, dass ich persönlich und wir als Zukunft MarktSchwaben weiter für Euch und Markt Schwaben da sein werden und nach bestem Wissen und Gewissen Entscheidungen treffen. Ganz ohne Partei- und Fraktionszwang.
Herzliche Grüße, Euer
Ronny Schreib
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