Eine Sau wird Durch die Ortschaft getrieben

Pressemitteilungen aus dem KUMS lesen sich meist wie eine Beschreibung des energetischen Paradieses. Viel grüner geht’s kaum, perfekte klimaschützende Energieerzeugung durch Verbrennung von Erdgas aus Sibirien. Derartige Schönfärbereien kommen auch anderswo in der Republik vor. Wenn allerdings Bundesländer auf dieser Welle reiten, dann trifft sie der Presse-Scheinwerfer doch stärker als eine Gemeinde. Im Wissenschaftsteil des Spiegels wird berichtet, dass  Mecklenburg-Vorpommern die Stiftung  „Klimaschutz und Umwelt MV“ gründete mit dem Hauptzweck einen Wirtschaftsbetrieb zu fördern, dessen  Ziel die Fertigstellung der Gaspipeline Nord Stream 2 ist. Eine vergleichbare Strategie fährt das Land Niedersachsen mit einer Lobby-Agentur für Fracking-Gas aus den USA.

Nun würde man sich beim KUMS endlich mal wünschen, dass hier die klimaschädliche Energieerzeugung ehrlich kommuniziert wird. Es ist offensichtlich unstrittig, dass bei Erdgas aus Sibirien mindestens  2,5 % des verbrannten Gases vom Bohrloch bis zum Ort des Verbrauchs als Methan in die Atmosphäre gelangt ist. Die Wissenschaftsabteilungen der überregionalen Presse wie auch Fachmagazine berichten das. Die Bezeichnung“ mindestens“  impliziert zudem, dass es wahrscheinlich  noch mehr als 2,5 % sind und man sich beim KUMS klimatechnisch auf dem Stand eines Kohlekraftwerks befindet.

Markt Schwaben schmückt sich mit der Bezeichnung  Klimaschutzzone, lässt aber gleichzeitig  die verursachten klimaschädlichen Emissionen aus der Bilanz verschwinden. Zu dieser Art von Etikettenschwindel zog der Spiegel-Kommentator den treffenden Vergleich:

 Das ist so, als würde ein Veganer-Verein einen Schlachthof betreiben.