Windräder im Forst – tatsächlich ein effektiver Beitrag zum Klimaschutz?

Energiewende, Klima & Klimapolitik, Umwelt & Natur, Windkraft & Windrad

 

Gastbeitrag von Dr. Petra Feichtlbauer-Huber, Anzing

Klaus Rimpel, „Größenwahnsinnig“, Artikel vom 01. April:

Am 29.03.2022 wurde im Rahmen der Bundespressekonferenz von Steffi Lemke (Bundesumweltministerin) das Aktionsprogramm „Natürlicher Umweltschutz“ vorgestellt. Das mit vier Milliarden Euro finanzierte Programm soll dazu beitragen die Klimaziele zu erreichen, die biologische Vielfalt zu fördern und die Folgen der Klimakrise abzumildern. Da ökologisch intakte Wälder durch die Bindung großer Mengen an CO2 effektiv zur Klimaneutralität beitragen und gleichzeitig Lebensraum einer reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt bieten, ist neben dem Schutz, die Stärkung und die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme ein zentrales Instrument des Aktionsprogramms. Laut Lemke starten die Maßnahmen sofort, weil natürlicher Klimaschutz langfristig gedacht werden muss! Viele Maßnahmen wie der Umbau reiner Wirtschaftswälder hin zu mehr naturnahen artenreichen Wäldern dauern Jahrzehnte. Lemke fordert im Klimaschutz nicht mehr gegen die Natur zu arbeiten, sondern die Synergien zwischen Natur- und Klimaschutz gezielt zu nutzen!

Umso absurder erscheint das Vorhaben des Landrates und der Kreisräte gerade den Ebersberger Wald, der seit 30 Jahren erfolgreich gezielt nach den Grundsätzen des Aktionsprogramms umgebaut wird, für den Bau von Windkraftanlagen (WKA) zu öffnen. Trotz des Wissens um die geringe Effizienz, die beim Brucker WKA nachweislich nur bei 13% bis 16% liegt, soll der Windpark auch noch mit dem, wie im Kreistag seit langem bekannt, insolventen Projektanten GCE realisiert werden. Da aufgrund der Landschaftsschutzgebiets-Verordnung (LSG-VO) und des negativen Gutachtens für Nachhaltigkeit (GFN) der Bau von WKA im Forst ausgeschlossen ist, basiert die Realisierung des Windparks auf einer rein politischen Entscheidung. Demnach ist eine Abwägung, ob der Windpark tatsächlich einen Beitrag dazu leistet das Zieldreieck der Energiewende „Versorgungsicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit“ zu erreichen, durch die Kreisräte zwingend erforderlich! Allerdings bleiben die Kreisräte uns Bürgern bis heute eine Offenlegung ihrer Abwägung schuldig. Zudem wurde der Windkraftlobbyist Professor Schöbel-Rutschmann (https://umwelt-watchblog.de/die-land-art-des-professor-soeren-schoebel/) beauftragt ein Zonierungskonzept zu erstellen in dem gezielt das Kriterium der Windhöffigkeit als Maß der Wirtschaftlichkeit außer Kraft gesetzt wurde!

Kann es sein, dass der Landrat und die Kreisräte ihre Entscheidung für den Windpark schon längst nach „ihren eigenen Abwägungskriterien“ getroffen haben? Dass einige Kreisräte zugleich im Aufsichtsrat der Energieagentur sitzen oder mit den Arbeitskreisen Energiewende eng verwoben sind, stimmt doch sehr nachdenklich!

 

Dr. Petra Feichtlbauer-Huber
Anzing

 

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