In der Gemeinderatssitzung vom 21.09.2023 kochten die Gemüter der Zuschauer über. Was war passiert? Auf der Tagesordnung stand die Zuschussbeantragung eines Lehrschwimmbads.
Vorab, eine Historische Betrachtung.
.. um alle Tatsachen offen zu legen. Bereits in der Zeit von Georg Hohmann als Bürgermeister sind die Gemeinderäte über den desolaten Zustand des Markt Schwabener Hallenbades mehrfach informiert worden. Von Verwaltung und Gemeinderat würden größte Anstrengungen unternommen, um das Schwimmbad für die Schulen offen zu halten. Schon damals waren geplante und ungeplante Schließungen, aufgrund von Sanierungen und Reparaturen an der Tagesordnung. Jedem Gemeinderat war klar, dass es Jahr für Jahr viel Geld ist, was in einen „in die Jahre gekommenen Bau“ gesteckt wird und früher oder später eine Sanierung mit Schließung wie aktuell in Ebersberg auf uns zukommt. Die damalige Verwaltung, sowie Bürgermeister und Gemeinderat haben das Thema lediglich geschoben, um den dringend nötigen kommunalen Schulneubau von Grund- und Mittelschule an erster Priorität zu bewerkstelligen.
Definition Lehrschwimmbad:
Der angestrebte Neubau eines Lehrschwimmbades in Markt Schwaben soll ein Becken mit 25 Meter Länge und gleichzeitig 6 Bahnen haben. Somit sind die Ausmaße des reinen Beckens identisch mit den jetzigen Becken des Hallenbades.
Damals wurde bereits von mehr als einer halben Million anfallender Kosten pro Jahr gesprochen.
Jedem muss und musste seit dieser Zeit klar sein, dass wiederkehrende Schließungen zur Wartung und ständiger Reparatur an der Tagesordnung bleiben werden.
Immer im Wissen, dass nach einem Auszug der Grundschule aus ihren jetzigen Räumlichkeiten nicht nur die Nachnutzung der Grundschule betrachtet werden muss, sondern auch die Zukunft des Hallenbades, da beide Gebäude als eine Einheit anzusehen sind, da sie auch baulich verbunden sind.
Um beide Themenkomplexe sollte sich ein Arbeitskreis kümmern. Der AK besteht aus Bürgermeister, Verwaltung und angereichert mit Gemeinderäten, die ihre Freizeit investieren, um diese Herausforderungen zu lösen. Dieser Arbeitskreis hat nun über die ganze Zeit alle Zahlen, Daten und Fakten über das Schwimmbad gesammelt und viele Optionen diskutiert und bewertet, wie ein mögliches Vorgehen aussehen kann.
Die Bevölkerung ist darüber informiert worden, dass sich um das Hallenbad ein AK kümmert, verbunden mit der Bitte, sich zu gedulden, was erste Ergebnisse angeht.
In allen Sitzungen des AK war eines klar, die oberste Priorität haben unsere 3300 Schüler, damit diese ihren Schwimmunterricht bekommen und so schwimmen lernen. In einem Zwischenbericht im Gemeinderat (nicht-öffentlich) wurde schnell klar, dass eine Informationsweitergabe sehr komplex ist und behutsam erfolgen muss, weil sonst nur Gerüchte und Mutmaßungen die Runde machen.
Berechnung Umlage des Defizites auf die Bürger
Hier mal ein paar Rechenbeispiele, wie man das Defizit auf die Bürger oder Teile davon umlegen könnte. Diese Rechnungen sind kein Vorschlag, sondern sollen nur deutlich machen, welchen Anteil Teile der Bevölkerung zu tragen hätten, egal ob eine Nutzung erfolgt oder nicht. Hierbei wird auch ausgeblendet, dass eine Sanierung oder ein Neubau weitere Kosten verursachen würden:
- Umlage an alle Personen, die die Petition unterzeichnet haben: ca. 278 Euro pro Jahr egal ob sie aus Markt Schwaben kommen oder nicht.
- Umlage an jede einzelne Personen, die in Markt Schwaben leben: ca. 63 Euro pro Jahr (egal ob sie schwimmen gehen oder nicht) (Familie mit 4 Personen: 250€ p.a.)
- Umlage an jede Personen, die das Schwimmbad bisher nutzen: 178 Euro pro Besuch.
Trotz allem war auch nach dieser Runde im Gemeinderat klar, die oberste Priorität hat ein Schwimmbad für unsere Schüler. Dass die Gemeinde sehr klamme Haushaltsmittel hat, die eine Entscheidung immer unter den nötigen wirtschaftlichen Gesichtspunkten gebietet, dürfte jedem klar sein. In den letzten Sitzungen ist der Kommunikationsfahrplan im AK besprochen und ausgearbeitet worden. Dieser sah eine Information an alle Haushalte vor, mit der Einladung zu einer Bürgerversammlung in der auch die Bürger sich nicht nur informieren können, sondern auch diskutieren und ihre Anliegen zum Schwimmbad vorbringen können.
Nach Rücksprache der Verwaltung mit den Fördergeldgebern musste jetzt am 21.09.2023 der Beschluss herbeigeführt werden, damit wir bei der im Oktober stattfindenden Vergabeentscheidung berücksichtigt werden.
Jetzt ist eine Petition im Umlauf, die gerade die Gerüchte in der Gemeinde anheizt. Leider wird dort den Gemeinderäten unterstellt, wir würden leichtsinnig und nur damit es schnell geht, das Hallenbad schließen.
Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie dieser Vorwurf zustande kommt. Ich für meinen Teil, kann nur sagen, dass ich immer transparent mit dem Thema umgegangen bin. Bei der Podiumsdiskussion im Vorfeld der Wahl zum Bürgermeister, habe ich damals schon betont, dass ein Hallenbad in der jetzigen Form auch immer einer wirtschaftlichen Prüfung standhalten muss. Wenn es andere Gemeinderäte gibt, die ohne das Wissen um die Situation oder trotzdem behauptet haben, eine Schließung des Hallenbades wird es niemals geben, so wenden Sie sich bitte an diese.
Wie ich bereits weiter oben ausgeführt habe, investiere ich zusammen mit anderen Gemeinderäten viel Freizeit, um eine Lösung für das Hallenbad zu erreichen. Dann mir und anderen zu unterstellen wir würden leichtfertig eine Entscheidung treffen ist nicht richtig und enttäuscht mich persönlich. Ich glaube, wer in der Sitzung war und versucht hat, den Ausführungen emotionsfrei zu folgen, kann ganz klarsehen, dass sowohl ich als auch unsere Fraktion alles daransetzen, eine Möglichkeit für den Schwimmunterricht zu realisieren.
Was man bei aller Aufgeregtheit nicht vergessen darf, ist die Tatsache, dass auch die in Aussicht gestellten Fördergelder kein Geschenk sind, sondern immer auch klaren Regeln folgen. So muss bei einem Antrag auch die Wirtschaftlichkeit beachtet werden. Hier wird sicherlich jeder Experte, aber auch die meisten Laien, schnell zu der Einsicht kommen, dass ein Neubau eines Lehrschwimmbad wirtschaftlicher ist als der Weiterbetrieb und die Sanierung des bestehenden Hallenbades.
Kurzer Einschub, auch ein Lehrschwimmbad wird nicht ohne ein Defizit zu betreiben sein. Jedoch anstatt von einem Defizit von fast einer Million jährlich reden wir hier von einem unteren sechsstelligen Defizit. Ach ja Fördergelder, diese werden wir nur bekommen, weil wir für die 3300 Schüler einen Schwimmunterricht anbieten müssen und wollen.
Der bloße Wunsch ein Hallenbad zu sanieren, löst keine Fördergelder aus. Der große Vorteil eines Lehrschwimmbad ist der Betrieb nahezu ohne Bademeister. Somit ist eine höhere Auslastung bei etwa gleichen Unterhaltskosten zu realisieren.
Besonders die Wasserwacht, aus deren Reihen die Petition gestartet wurde, ist nach den Schülern der zukünftige Hauptnutzer des Lehrschwimmbades. Die Belange der Wasserwacht wurden auch im Arbeitskreis besprochen und berücksichtigt. Über die Forderung, mehr als nur ein Lehrschwimmbad zu errichten, wie zum Beispiel ein Sprungturm, wird durch die Haushaltskonsolidierung nicht möglich sein. Denn aktuell sind wir nicht in der Situation, dass wir Vereine finanziell unterstützen können.
Gerne können Sie mit unserer Fraktion zu dem Thema in Kontakt treten und ihre Ängste und Sorgen vorbringen. Oder Sie besuchen die Bürgerversammlung zum Hallenbad am Montag, den 16. Oktober ab 19 Uhr.