Nach Rücktrittsankündigung: Jetzt spricht Stolze
Leserbrief zu „Entsetzt und Ratlos“ vom 03.03.2024 in der EZ
Die ZMS in Markt Schwaben verweist auf notwendige Diskussionen. Dabei gebe es unterschiedliche Standpunkte und Meinungen, manchmal einen rauen Ton. „Aber niemals auf einer persönlichen Ebene.“
Unser Bürgermeister legt sein Amt nieder – mit dieser Schlagzeile wurde ich am Mittwoch Vormittag überrascht. Seither lese und höre ich verschiedene Gründe für den Rücktritt von Michael Stolze.
Es stimmt mich sehr traurig, dass sich eine Person durch die demokratisch wichtigen Diskussionen in unserer Gemeinde bedrängt, wohl sogar teilweise bedroht fühlt. Ich kann für mich als Gemeinderat nur feststellen, dass eine Diskussionskultur, die in einer Demokratie dringend nötig ist, keinen Angriff auf eine einzelne Person darstellt.
Es ist nötig in einem Gremium wie dem Gemeinderat alle Ängste, Sorgen und Themen der Gemeinde offen und sachlich zu diskutieren. Dabei gibt es unterschiedliche Standpunkte und Meinungen. Und ja, diese werden auch manchmal in einem rauen Ton vorgetragen, aber niemals auf einer persönlichen Ebene.
Eine Demokratie, eine Gemeinde lebt davon anhand von Diskussionen einen Konsens herbeizuführen. Es stimmt mich sehr nachdenklich, wenn Herr Stolze von seiner Einstellung spricht und davon, dass diese Gemeinde damit nicht kompatibel ist. Wäre da ein Dialog mit Gemeinderäten und Bürgern nicht ein besserer Weg um einen Konsens zu erreichen? Ein persönlicher Angriff in Sachen Bürgerinitiave „Burgerfeld wird Bürgerfeld“ gegen den Bürgermeister oder uns Gemeinderäte ist mir nicht bekannt. Ja, es wurde von der Gruppe um die Asylunterkunft massiv für Stimmen gegen Flüchtlinge in unserer Gemeinde (vorrangig an diesem Standort) geworben, aber ein persönlicher Angriff war für mich dort nicht zu finden.
Ich als Gemeinderat möchte mich auch weiterhin davon distanzieren, dass wir gegen Flüchtlinge in unserer Gemeinde sind. Ich, und auch die ZMS, sprechen uns dafür aus dringend und schnell eine Willkommenskultur und einen Plan für die Aufnahme von Flüchtlingen zu implementieren um auch den besorgten BürgerInnen aus der Nachbarschaft die Ängste zu nehmen und sie am Prozess und der Organisation die ein solches Vorhaben mit sich bringen zu beteiligen. Wir stehen für ein weltoffenes und buntes Markt Schwaben und hätten uns sehr gewünscht Herrn Stolze darin weiterhin unterstützen zu können.
Sascha Hertel