Jetzt muss man sich nach der Wahlrechtsreform wohl wieder in die Regierung zurückklagen und derzeit steht einfach kein Baum herum den man wie der CSU-Club-Chef umarmen kann.
Vor der Kamera Bäume umarmen und danach die Erhaltung von Bäumen durch eine Schutzverordnung ablehnen, das ist CSU-Populismus „as usual“.
Es fällt einem CSU-Politiker offensichtlich schwer zu verstehen, dass jemand Vorschläge im Gemeinderat macht, die wirklich ernst gemeint sind ganz ohne politisches Kalkül.
Wenn es dann auch noch mein persönliches Herzensthema ist, mich um Umwelt und Natur zu kümmern, dann fragt man sich schon, warum sich die CSU ,mit hochrotem Kopf, wie ein wilder Derwisch-Tanzclub im Gremium aufführt, ohne einen einzigen Satz des Antrages gelesen zu haben? Wie auch, der Antrag wurde gerade erst eingereicht, also veröffentlicht.
Klarstellung: Wieso kommt der Antrag erst jetzt?
Somit war die erste Wortmeldung unter Agenda-Punkt „Sonstiges“ der offiziell erste Termin, auf das bis dahin „nicht-öffentliche Thema“ einzugehen, sowie einen Antrag dazu einzubringen und dem ganzen Thema einen offiziellen Anstrich zu geben.
Ein Versprechen „wir kümmern uns schon darum“ ist leider nur unverbindlich.
Zusammenfassung
Erwägungen dürfen nicht in den Vordergrund gestellt werden. Die in herkömmlichen Kunstrasen enthaltenen BSP, PAK und PFC/PFAS-Chemikalien sind langlebig, giftig und krebserregend. Dabei geht es um mehr als 10.000 einzelne Stoffe. Deshalb soll ihr Einsatz in der EU auch künftig verboten werden. Gleichzeitig sollten auch zu erwartende Boden- und
Umweltverunreinigungen durch PFAS vermieden werden.
Aus vorgenannten Gründen beantragen wir, einen Kunstrasen mit der Vermeidung erwähnter Chemikalien anzuschaffen.
2. Ferner ist zu bedenken, dass die Vereine den Kunstrasenplatz baldmöglichst benötigen. Wir beantragen daher, dem Gemeinderat schnellstmöglich ein Leistungsverzeichnis vorzulegen,
welches die nach Ziff. 1 genannten Vorgaben erfüllt und damit die Aufnahme des Spielbetriebs auf dem neuen Kunstrasen noch in 2023/2024 ermöglicht.
Was bedeutet es, wenn Gelder für den Kunstrasen eingestellt wurden?
Der nächste Schritt sind Ausschreibungen und Förderungen. Klar sollte sein, dass das ISEK hier keinen Einfluss hat, denn die Förderung für den Kunstrasenplatz kommt von einem separaten Sport-Förder-Fund auf Bezirks/Regierungsebene.
Ebenso ist es mit dem Rasen selbst ja nicht getan, denn die sog. Einhausung ist ein separater Posten. Wenn man das ISEK hierzu in Verbindung bringt, dann wird man eher vorgeführt und es hat gewiss andere Gründe, aber keine Förderung zum Kunstrasen.
In der Vergangenheit haben wir zig-Mal gesehen, dass Gelder zwar eingestellt wurden, aber auch immer zusammen mit dem Thema geschoben wurden. Ist das hier auch gewollt?
Was ist gemeint mit gesundheitsschädlich bzw. krebserregend?
Sicherlich ist ein Kunstrasenplatz im direkten Spielbetrieb weniger gefährlich, allerdings haben geltende wissenschaftliche Untersuchungen klar ergeben, dass nur modernste Kunstrasenplätze keine gefährlichen Kunststoffe enthalten. Auch hierzu haben wir Beispiele im Antrag gelistet.
Da wir die Notwendigkeit eines solchen Platzes als unabdingbar sehen, möchten wir gerade in einem Naturschutzgebiet, wie dem Moos, keine zukünftige Mülldeponie mehr entstehen lassen.
Das gefährdet alle in und um Markt Schwaben, denn diese Kunststoffe werden in die Umgebung/Umwelt weitergetragen. Ich weise auch darauf hin, dass es bei dem zu erwartenden Verbot von PFAS durch die EU mit einem herkömmlichen Kunstrasen sehr viel teurer werden könnte. Das kann, wie es oftmals geschieht, Verordnungen nach sich ziehen, die kostspielige Entsorgungsmaßnahmen von Bodenverunreinigungen fordern.
Es ist also langfristig kostenbewusst, wenn eben diese Anschaffung zukunftsorientiert und etwas teurer ist.
Warum benutze ich das Wort Mülldeponie?
„Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat am 7. Februar 2023 den Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) von mindestens 10.000 Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) veröffentlicht. Betroffen wären Zehntausenden Produkte. Das vorgeschlagene Verbot wurde im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH von Behörden aus mehreren EU-Ländern ausgearbeitet. Ziel des Verbots ist es, die Freisetzung von PFAS in die Umwelt drastisch zu verringern.“
Mit anderen Worten – bauen wir uns einen herkömmlichen Kunstrasenplatz, dann kann es sein, dass genau diese enthaltenen Stoffe in ein paar Wochen, Monate auf die Verbotsliste kommt. Was dann? Darüber hat sich eine CSU vermutlich bis dato nicht eine einzige Sekunde beschäftigt …
Wem bin ich als Gemeinderat verantwortlich?
Wenn es in den Augen der CSU „Populismus“ ist, eine moralisch und inhaltlich richtige Vorlage in den Gemeinderat einzubringen dann sehe ich dies als Adelung.
Übrigens, das Thema PFAS ist nicht neu für mich und für „uns“. Bereits vor Wochen habe ich zum Thema „Rotorblätter – giftigen Kunststoff zum „Nutzen“ künftiger Generationen“ ausführlich berichtet.
Also ich fasse zusammen:
- Kunstrasenplatz: „ja und zwar schnell!“
- Wir erwarten, dass weitsichtig gearbeitet wird und ein „gesunder“ Platz entsteht.
Zu guter Letzt ..
Wie der CSU-Fraktionssprecher in dem vor-Ort Termin auf dem Bolzplatz gesagt hat: „Ihr habt uns gewählt, wenn ihr nicht zufrieden seid, dann habt ihr falsch gewählt und müsst zukünftig anders wählen“. Typischer „CSU-Sprech“ um einfache Volksnähe zu demonstrieren.
Beim Wort genommen: Es ist also an der Zeit, richtig, richtiger für die Zukunft in Markt Schwaben aufzustehen und zu wählen. Die aktuelle prekäre Situation in Markt Schwaben ist nur durch eine solche jahrzehntelange (CSU-)Hinterzimmer Politik entstanden; vermutlich sogar auch noch durch immer dieselben „Köpfe“ auf vielen Ebenen.
Weiterführende Verweise, Videos und Informationen:
Frauenhofer Institut:
„.. Kunstrasenplätze stellen, insbesondere im Vergleich mit anderen Quellen, sowohl in Deutschland als auch weltweit eine relevante Emissionsquelle für Mikroplastik dar. Dies gilt umso mehr, als Kunstrasenplätze weltweit ein starkes Wachstum verzeichnen. Es besteht somit ein dringender Bedarf, die Datenlage zu vervollständigen, um den Handlungs- und vor allem Innovationsbedarf konkretisieren
zu können. Die Entscheidung für oder gegen Kunstrasenplätze kann nicht allein auf Basis der Mikroplastikproblematik beruhen. Neben den Kunststoffemissionen müssen auch Ressourcenaufwendungen, Klimawirkungen und Kreislauffähigkeit in eine gesamtökologische Betrachtung einfließen. Diese sind dem sozioökonomischen Nutzen (wie der Schaffung und dem Erhalt
von Arbeitsplätzen, der Möglichkeit für sportliche Betätigung usw.) gegenüberzustellen, um politische, regulatorische und investive Empfehlungen oder Maßnahmen zu begründen..“
Umwelt Bundesamt:
„Neuer Prüfauftrag für Kunstrasensysteme für Sportstätten
Kunstrasenplätze kommen im (Freizeit-)Sportbereich alternativ zu Naturrasenplätzen zum Einsatz und finden – u. a. aufgrund einer ganzjährigen Bespielbarkeit, einer höheren Belastbarkeit und des geringeren Pflegeaufwands – zunehmend Verbreitung. Allerdings resultieren aus dem Einsatz von Kunstrasen verschiedene Umwelt- und Gesundheitswirkungen, insbesondere der Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt wird diskutiert. Dieser resultiert zum größten Teil aus Verlusten des Einfüllgranulates sowie in sehr viel geringerem Maß durch den Spielbetrieb, Pflegemaßnahmen, Wind und Regen. In Bezug auf die ausgetragenen Kunststoffanteile ist u. a. auch der Mitaustrag von Schadstoffen und kritischen Additiven wie polycyclische aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), flüchtige organischen Verbindungen (VOC) und Schwermetalle relevant, wie sie gerade aus verwendeten Recyclingkunststoffen (z. B. Altreifen) aber auch in eingesetzten Neumaterialien für Granulate, Fasern und Teppichrücken sowie Dämpfungsschichten vorhanden sein können.
Ziel der Kriterienentwicklung für ein Umweltzeichen für Kunstrasenplätze ist es, Kunstrasenplätze zu kennzeichnen, die sich durch eine Verringerung von Mikroplastikemissionen und Schadstoffgehalte auszeichnen, bestimmt Einbauanforderungen erfüllen sowie rezyklierbar sind und/oder Rezyklate enthalten und dadurch eine deutliche Verbesserung zum Status-quo darstellen. „