Lärmschutz ist keine Eisenbahnromantik!
Wer heute auf Optik setzt, wundert sich morgen über den Lärm. Beim ABS-38-Ausbau durch Markt Schwaben (Start am Wertstoffhof, bis Richtung Mühldorf) verdoppelt sich die Zahl der Züge. Fernzüge fahren künftig mit bis zu 140 km/h direkt am Bahnsteig vorbei. Heute ist die maximale Durchfahrt-Geschwindigkeit dort 80km/h, wenn kein Halt erfolgt.
Das Projekt gilt schallschutzrechtlich als Neubau – entsprechend hoch sind die Auflagen. Die DB muss – trotz Gleisabsorbern („Schleichschienen“) – beidseits der Gleise nahezu durchgehend 6-Meter-Wände errichten, damit die Grenzwerte eingehalten werden.
"Optik ist verhandelbar. Gesundheit nicht."
„Heute „schön“ heißt morgen „laut“. Entscheiden wir uns jetzt für maximalen, absorbierenden Lärmschutz – dort, wo Menschen wohnen und schlafen. Optik ist verhandelbar. Gesundheit nicht.“ – ZMS
Trotzdem kreist die Debatte im Gemeinderat vor allem um Farben, Gestaltung und Sichtachsen. Ja, die gesetzlichen Mittelungswerte über 24 Stunden werden formal eingehalten – aber einzelne, sehr laute Durchfahrten bleiben real spürbar. Deshalb muss maximale Lärmminderung Priorität haben.
Fakten, die man nicht schönreden kann – und die die DB klar kommuniziert hat:
- Glas absorbiert keinen Schall, es reflektiert – wenn überhaupt einsetzen, dann nur gezielt im oberen Bereich und nicht in der Hauptschallzone.
- Die Wände schwingen bei hohen Geschwindigkeiten bis zu ~40 cm – darum ist eine flächige Begrünung nur eingeschränkt möglich.
- Die Bewertung erfolgt als 24-h-Mittelwert – laute Einzelereignisse gehen darin unter, sind aber für Anwohner trotzdem belastend.
- Die 6-Meter-Höhe ist schallschutztechnisch erforderlich, nicht „optischer Selbstzweck“.
Farbe, Gestaltung und Sichtachsen
Haben so gut wie keinen Einfluss auf die Lärmminderung. Sie dürfen niemals die Schutzwirkung verschlechtern. Wenn Gestaltung, dann reflexarm, punktuell und oberhalb der Hauptschallzone. Priorität hat Absorption – Lärm muss geschluckt, nicht nur „verkleidet“ oder „umgelenkt“ werden.
Natürlich sind 6-Meter-Wände kein Schmuckstück. Aber hier geht es um Gesundheit, Schlaf und Lebensqualität – nicht um Fassadendesign. Wer heute „schön“ priorisiert, entscheidet morgen für mehr Lärm. Und ja: Viele Entscheider sind selbst nicht betroffen und fürchten den Vorwurf, „Monster-Wände“ bestellt zu haben. Ehrlicher ist: Wir entscheiden für ruhige Schlafzimmer, für Kinderohren, für Lebensqualität – auch wenn es optisch nicht jedem gefällt.
Was jetzt beschlossen werden sollte
- Maximal absorptive DB-Systeme durchgängig wählen (hochabsorbierende Oberflächen, keine großflächigen Hart-/Glasanteile in der Hauptschallzone).
- Reflexarme Gestaltung nur gezielt und oberhalb der Hauptschallzone zulassen; Sichtachsen an kritischen Stellen vermeiden.
- Quellennahe Maßnahmen ergänzen: bestmögliche Gleis-/Rad-/Schienen-Dämpfung, lärmarme Weichen, durchgehende Absorber statt Insel-Lösungen.
- Nachweisprinzip: Jede Gestaltungsabweichung nur mit unabhängigem Schallschutznachweis, dass keine Verschlechterung eintritt.
- Monitoring & Nachsteuerung festschreiben: Messkonzept nach Inbetriebnahme + verbindlicher Katalog für Nachbesserungen.
Kurz: Heute „schön“ heißt morgen „laut“. Entscheiden wir uns jetzt für maximalen, absorbierenden Lärmschutz – dort, wo Menschen wohnen und schlafen. Optik ist verhandelbar. Gesundheit nicht.
Was hierzu auch interessant sein kann …
Verkehrskonzept für Markt Schwaben
Verkehrskonzept für Markt SchwabenDer seit Jahren andauernde Verkehrswahnsinn in Markt Schwaben ist für viele eine intensive, tägliche Nervenprobe, insbesondere für die Autofahrer. Wir haben noch nicht im Guinness-Buch nachgelesen, aber fünf nicht-vernetzte Ampeln auf...
Verkehrskonzept für Markt Schwaben (Wendeblatt 7)
Der seit Jahren andauernde Verkehrswahnsinn in Markt Schwaben ist für viele eine intensive, tägliche Nervenprobe, insbesondere für die Autofahrer. Wir haben noch nicht im Guinness-Buch nachgelesen, aber fünf nicht-vernetzte Ampeln auf 650m Hauptstraße sind definitiv rekordverdächtig.
Der Bahnhof ist und bleibt wichtig (Wendeblatt 7)
Die geplanten Baumaßnahmen der DB in und um Markt Schwaben sind für viele Bürger von großem Interesse. Es ist fahrlässig, hier abzuwarten bis uns DB mit den unangenehmen und später nicht mehr umkehrbaren Nebenwirkungen konfrontiert. Die Erwartung, dass es die DB schon richtigmachen wird, ist Vogel- Strauß-Politik.
Wendeblatt 7 (Juni’2019)
Wendeblatt 07 (Jun’19)
unsere Bilanz, unsere Ideen, unsere täglichen Bemühungen
ZMS Antrag: Verfolgung der Interessen Markt Schwabens zum Bahnausbau
Der Marktgemeinderat Markt Schwaben beschließt, einen Vertreter aus der Mitte des Gemeinderates zu bestimmen, welcher als „Bahnbeauftragter“ alle Themen rund um den Bahnausbau in Markt Schwaben mit der DB koordiniert und den Gemeinderat regelmäßig über den aktuellen Stand informiert.
Der Bahnhof ist und bleibt wichtig
Der Bahnhof ist und bleibt wichtigUngeklärte Nebenwirkungen des neuen Bahnhofs Wie bereits berichtet, ist die Thematik um den Bahnhof von Markt Schwaben für uns nicht neu und war uns schon immer ein Anliegen. Immerhin haben wir bereits im Wendeblatt#3 über das Thema...
Schienenersatzverkehr zu Ostern wegen Brückenbau (40-Minuten Takt)
Schienenersatzverkehr zu Ostern wegen Brückenbau