Leserbrief zum EZ-Artikel „Markt Schwabener Kommunalunternehmen hart an der Leistungsgrenze vom 03.01.2023

Was beim Lesen der Presseerklärung auffällt, ist die geringe Kenntnis eines Kraftwerkleiters für physikalische Kennwerte im Kraftwerk. Da werden Energie und Leistung verwechselt -unglaublich-. KW und MW sind Einheiten für die Leistung. Energie ist aber Leistung x Zeit, wird also in KWh oder MWh ausgedrückt. Dann wird auch noch eine Umwandlung der Leistungsangabe von MW in KW durch Verschieben um 3 Dezimalstellen als besondere technische Berechnung dargestellt. Ich möchte nicht wissen, was in dem Unternehmen an Geldern für Technikberatung ausgegeben werden muss.

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Primärenergiefaktor – was ist damit gemeint?

„Der Begriff Primärenergiebedarf berücksichtigt neben dem unmittelbar messbaren (End-) Energiebedarf eines Energieträgers wie Strom, Erdgas oder eben Fernwärme auch die vorgelagerten Prozessketten, die zu seiner Förderung, Aufbereitung, Umwandlung und Verteilung aufgewendet werden müssen. Das Verhältnis von Primär- zu Endenergie wird Primärenergiefaktor genannt. In Deutschland wird über die Energieeinsparverordnung EnEV die zulässige Jahresmenge des Primärenergieverbrauches von Gebäuden begrenzt. Dieser Primärenergieverbrauch wird aus den gewählten Energieträgern und ihren jeweiligen Primärenergiefaktoren mit dem in der Planung berechneten Energiebedarf ermittelt. Die Norm listet die Energieträger mit ihrem Primärenergiefaktor fP insgesamt sowie für den nicht-erneuerbaren Anteil auf. Beispielsweise hat Heizöl einen Primärenergiefaktor von 1,1 (gesamt wie nicht-erneuerbar), was bedeutet, dass rechnerisch ein Energieanteil von 10 % für die Förderung, Umwandlung und den Transport von der Gewinnung bis zum Heizkessel berücksichtigt wird. Holz hingegen wird mit einem Primärenergiefaktor von 1,2, davon 0,2 nicht-erneuerbar bewertet. Damit wird ein Anteil von 20% bezogen auf den Energieinhalt des Brennstoffes Holz als fossiler Energieaufwand von der Motorsäge, über die Zerkleinerung bis zum Transport zur Feuerung angesetzt.“ (→ Primärenergiefaktoren von Fernwärmenetzen – www.eta-energieberatung.de)

 Die Basisdaten für den vom KUMS-Chef genannten Primärenergiefaktor (PEF) von 0,43 hat der frühere Gemeinderat und KUMS-Verwaltungsrat Dr. Le Coutre vor einiger Zeit dankenswerterweise recherchiert nachdem aus dem KUMS dazu nicht einmal der Anfrageeingang bestätigt wurde.
Dabei zeigte sich, dass die Treibhausgasemissionen für den erzeugten Strom nicht im PEF berücksichtigt sind, obwohl sie natürlich hier in der Gemeinde aus dem Kraftwerk emittiert werden.
Bilanzierungsprinzip für Treibhausgasbilanzen eines bestimmten Gebietes ist der territoriale Ansatz (Territorialprinzip). Dies bedeutet, dass alle Emissionen innerhalb des betrachteten Territoriums berücksichtigt werden. Weiterhin bleiben die anrechenbaren Methanemissionen am Förderort und auf dem Lieferweg des Gases in der Klimabilanz unberücksichtigt. Wieso wird hier bei den Aussagen zur Klimafreundlichkeit immer wieder schöngefärbt? Zukünftige Erklärungen aus dem KUMS wird man damit nur noch misstrauischer betrachten.

Witzig finde ich auch eine CO2-Reduktion durch Kooperation mit dem Biomassekraftwerk des Bayernwerks. Da ziehe ich doch das Bayernwerk allein vor. Dann werde ich sofort ohne schädliche KUMS-Einträge klimaneutral versorgt. Nachdem das Biomassekraftwerk schon lange vor dem KUMS existierte, stellt sich auch die Frage, weshalb das KUMS viel später noch auf klimaschädliches Gas setzte.

Als Kunde beim Bayernwerk (→BAGN_Referenz_MktSchwaben.pdf (bayernwerk.de)) habe ich außerdem das dumpfe Gefühl, dass ich durch eine Kooperation über die Hintertür zusätzlich mit Kosten aus dem KUMS belastet werde. Bisher kostete mich die Wärme fürs Einfamilienhaus ca. 1200 € im Jahr. Der KUMS-Chef ruft schon mal mehr als den doppelten Preis auf.

     Max Faltermaier, Markt Schwaben